Count Raven – The Sixth Storm


Count Raven – The Sixth Storm
I Hate
73:32 min
Heavy Doom Metal

Sänger Dan Fondelius als Ozzy Plagiat zu bezeichnen, ist ebenso unangebracht wie jegliche Vergleiche zu den düsteren Birminghamern zu leugnen.
Count Raven klingen eigenständig und, mal nebenbei gesagt, auch absolut großartig, aber beim Anhören ihres neuen (sechsten) Albums kann man sich nicht dagegen wehren, über das Thema nachzudenken.
Wenn überhaupt vergleichen, dann wirklich mit den ersten fünf Black Sabbath Alben, oder nicht sogar eher mit den ersten drei Ozzy Alben? Schande über den, der diese drei Werke gegenüber der Mutterband abfällig behandelt.
Nun denn, das neue Langeisen beginnt mit grandiosem Doom Metal der Heavy Metal rockenden Art – dass die Band ihren Doom weit entfernt von den Extremen Funeral und Death Doom zockt, dürfte bekannt sein.
Deftige, packende HEAVY Riffs treffen auf stimmige Refrains, und das alles vortrefflich verpackt in einen zermalmenden Sound, der nicht ein bisschen modern und doch so kraftvoll und klar klingt.
Hervorragend!
Im ersten Teil, um auf das Eingangsthema zurückzukommen, eher Black Sabbath, bis das vierte, außergewöhnliche und untypische Lied „Heaven‘s Door“ die geneigte Hörerin ganz berüht zurücklässt.
Ab da wird es, wenn ich das bitte so sagen dürfte, noch Ozzy-hafter im Sinne seiner frühen Solo Alben.
Also einerseits hitverdächtiger und Refrain orientierter.
Aber speziell, wer in seinem Leben schon einmal längere, schwere und schlimme Zeiten in ungesunder Beziehung zu Substanzen durchlebt, durchkämpft hat, sieht die frühen Ozzy Platten noch einmal in einem ganz anderen Blickwinkel als es der glückliche Durchschnittsbürger tut.
Diese Balance, diese Paarung aus zutiefst tragischen, traurigen, bitteren Parts mit dem kleinen Lächeln obendrüber. Betroffene wissen, was ich meine.
Auf diese Art dramatish und melancholisch wendet sich also das Liedmaterial ein wenig und findet im ergreifenden „Baltic Storm“ einen glänzenden Höhepunkt, für den allein ich die Platte schon kaufen würde.
Auf das lange und epische „Oden“ folgt der letzte Song „Goodbye“, und hinterlässt die Verfasserin dieser Zeilen sprachlos, mit salzhaltigem Wasser in den Augenwinkeln.
Erinnerungen werden wach, Songtitel wie „Changes“, „So Tired“, vor allem aber auch „Alone You Breathe“ (Savatage) drängen sich auf.
Brillant.

(merula)