Fluisteraars – Gegrepen Door de Geest der Zielsontluiking
Eisenwald
35:35
Black Metal
Am Vorgängeralbum „Bloem“ schieden sich die Geister – ich liebte es derweil, bevor ich auch nur den ersten Ton gehört hatte. Eine Black Metal Platte mit einer Blumenwiese auf dem Cover, das wollte ich schon immer!
Scheiden werden sich die Geister auch an „Gegrepen Door de Geest der Zielsontluiking“ wieder, doch vielleicht eher nicht an der warmen, lichterfüllten Atmosphäre des Vorgängers, sondern an der wirklich ausgelassenen Experimentierfreude ihres Neugeborenen.
Wollen wir mal drüber reden?
Nach einigen kurzen Trommelschlägen beginnt „Het overvleugelen der meute“ mit rasendem Tempo, flirrenden Gitarren mit schön viel Hall und voller herzergreifender, melancholischer Dramatik und sofort einsetzendem Gesang von Bob Mollema, der sich übrigens keifenderweise in genau die richtige Richtung entwickelt hat.
Das Stück wechselt auf genau die richtige Weise ab und an die Tempi, die letzten beiden Minuten bestehen dann aus eher experimentellen Klängen.
Es ist nicht so, dass das Lied ohne diese beiden Minuten mir nicht gefallen würde – Spaß macht das Zuhören und sich Hineinfallenlassen trotzdem.
„Brand woedt in mijn graf“ startet nahtlos im Anschluss und schlägt so ganz ungefähr in die Kerbe des ersten Liedes, was durchaus als großes Kompliment gemeint ist.
Drittes von drei Stücken ist der 20-Minüter „Verscheuring in de schemering“, und hier täte man der Band unrecht, würde man den experimentellen Teil des Liedes als Beiwerk betrachten – ist er doch mit all seinen überraschenden, auch nicht immer (glücklicherweise) einfach nachzuvollziehenden Schwenken und Wechseln, mit seiner abenteuerlichen, spacigen Instrumentierung und der spirituellen Stimmung essenzieller Bestandteil des Liedes. Das auch in seinem schwarzmetallischen Sektor zutiefst begeistert.
Und da wir gerade über Begeisterung reden – der bissige Bass gefällt mir im angenehm transparenten, differenzierten Gesamtsound ganz besonders, die Gitarren sind edel-schwarz, der Gesang gereift und teils vom Allerfeinsten richtig hysterisch hoch kreischend, die Drums gut und songdienlich. Schönes Cover und Booklet auch!
P.S. Wer schon immer wissen wolltet, wie richtige Könner ein Rock n Roll Riff mit minimalistischen Variationen in kürzester Zeit in ein Epic Black Metal Riff verwandeln, lauscht „Verscheuring in de schemering“ ab 12:45 min.
(merula)