Fornhem – Stämman Från Berget
Trollmusic
49:11 min
Viking / Black Metal
Roher Sound und große Melodien bilden nicht nur eine schönes Paar, sondern auch einen angenehmen Kontrast zu War Metal auf der einen und Symphonic Wacken Metal auf der anderen Seite.
Bestes jüngstes Beispiel sind Fornhem aus Norrköping, deren Erstling „Ett fjärran kall“ schon zu begeistern wusste, das vorliegende zweite Album jedoch sofort in die erste Liga meines Herzens aufschloss.
Mit knisterdem Feuer und düsterem Lachen beginnt der Opener „Den Längsta Dagen“, ein prächtiges Stück Viking Metal in seiner machtvoll stampfenden Midtempo-Form.
Das ebenso schlichte wie vollkommen ergreifende Gitarrenthema wird geistvoll weiterentwickelt. Ganz langsam, Stück für Stück immer dramatischer und ausgefeilter, leitet es in den rasend schnellen Mittelteil des Liedes über.
Unterstützt von pumpenden Drums, einer krächzenden Gesangsstimme und einem rohen, doch transparenten und erst recht druckvollen Sound geht dieser Song, geht dieses Album tief unter die Haut.
Elf Minuten dauert dieses Wunderwerk, bevor es die Tore öffnet zum schnellen Nackenbrecher „Uþarba spa“, bei dem ein weiteres Mal die tolle Schlagzeugarbeit auffällt.
Flirrende Gitarren und melodische Bassgitarren-Akzente kündigen „Förlist“ an, ein zehnmütiges, repetitiv-meditatives Epos der Sonderklasse. Gerade dieses repititive Element bringt mich, ähnlich „Hvis lyset tar oss“, schon fast zur Extase.
Der anschließende Titelsong legt dann wieder mit einem Tempo los, dass mir nur ein breites Wohlfühllächeln im Gesicht stehen bleibt. Junge, wenn deren Drachenboot so abgeht, dann überholen sie den schärfsten Nordwind, ohne mit der Wimper zu zucken!
„Untergang“ lautet der Name des abschließenden Werkes dieses Albums, ein packendes Stück Musik, ein Instrumental, von dichter, spannungsgeladener Dramatik, besonders auffällig hier die schaurigen, unheilverkündenden Trommeln des Schicksals.
Selbstverständlich für Trollmusic, ist die Musik in einem ansprechenden Äußeren verpackt, und der tolle Sound wurde vom Meister Devo Andersson perfekt gezaubert.
Es gäbe noch so viel zu erzählen zu diesem Album, aber ihr wisst schon, was Frank Zappe sagte: Über Musik zu schreiben ist, wie über Architektur zu tanzen.
Weshalb ich mich jetzt noch schnell aufmache zu einer Stunde Polka im Kreiskulturhaus, und ihr könnt euch derweil dieses Album zulegen.
(merula)